Am 23. April 2024 fand eine Gemeindeversammlung im evangelischen Gemeindehaus statt. Der Anlass war von großer Tragweite: die Diskussion über einen möglichen Beitritt der Kirchengemeinde Neckarweihingen zur evangelischen Gesamtkirchengemeinde (GKG) Ludwigsburg ab dem 1. Januar 2025.
Pfarrer Olaf Digel eröffnete die Gemeindeversammlung und begrüßte die insgesamt 38 Anwesenden, darunter der gesamte Neckarweihinger Kirchengemeinderat (KGR). Dieser hatte bereits vorab in zahlreichen Sitzungen und Gesprächen das Für und Wider eines möglichen Beitrittes sorgfältig abgewogen.
Carola Hengen, die Erste Vorsitzende des KGR, klärte zunächst darüber auf, was eine GKG überhaupt ist: ein Zusammenschluss von eigenständigen Kirchengemeinden, um Aufgaben und Kompetenzen insbesondere in Bereichen wie Personalanstellung, Gebäudemanagement und Finanzen zu bündeln und gemeinsam wahrzunehmen. Hengen stellte heraus, dass wir in Neckarweihingen mit unserem Gemeindeleben selbständig blieben mit einem eigenen KGR, der über die lokalen Angelegenheiten entscheide. Des Weiteren behalte die Kirchengemeinde gemäß dem Pfarrplan 2030 die Pfarrperson; die Mesnerin und Hausmeisterin sowie die Pfarrsekretärin verblieben vor Ort. In den Gesamtkirchengemeinderat würden Delegierte entsandt, die dort auch die Neckarweihinger Interessen wahrnähmen.
Angelika Herrmann erklärte im Anschluss die sich für uns ergebenden Änderungen: Die Gebäude sowie die Finanzen und damit auch die Kirchensteuerzuwendungen würden auf die GKG übertragen, ebenso die Anstellung der haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitenden. Die Kirchengemeinde Neckarweihingen erhält für ihren Teilhaushalt eine Zuweisung je Gemeindeglied. Julia Görner führte dann im Weiteren aus, dass die derzeitige GKG Ludwigsburg aus sieben Kirchengemeinden bestehe mit einem 20-köpfigen KGR. Nach einem Beitritt von Neckarweihingen sowie von Hoheneck, Oßweil und Eglosheim, die diesen Schritt ebenfalls beabsichtigen, bestünde der neue KGR ab dem 1. Januar 2025 dann aus 22 Mitgliedern, da gleichzeitig auch Fusionen von Kirchengemeinden im Bereich der bisherigen GKG stattfänden.
Hengen zeigte die weiteren Schritte auf: Der Antrag zum Beitritt zur GKG Ludwigsburg werde am 8. Mai 2024 in der öffentlichen Sitzung des KGR Neckarweihingen beraten und beschlossen. Außerdem werde der Internet-Auftritt der Ludwigsburger Kirchengemeinden vereinheitlicht, das heißt die Homepages neu konzipiert. Eine Sonderausgabe des Evangelischen Stadtmagazins werde im Herbst erscheinen, in dem alle Teilgemeinden auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt würden. Außerdem werde am 12. Januar 2025 ein großer Festgottesdienst zur neu aufgestellten Gesamtkirchengemeinde in Ludwigsburg stattfinden.
Pfarrer Digel moderierte hiernach die Diskussion und Aussprache, die offen, vertrauensvoll und konstruktiv verlief. Jedes Gemeindeglied konnte seine Meinung äußern und Fragen stellen. Diese wurden von den drei Kirchengemeinderätinnen Görner, Hengen und Herrmann kompetent beantwortet. Beispielsweise wurde der Unterschied zwischen einer Fusion und einem Beitritt zur GKG erläutert. Auch der Zeitpunkt des Beitritts und die relativ große Zahl beitretender Gemeinden war Gegenstand einer Frage. Dies liege zum einen an einer Initiative des im Jahr 2021 in Ruhestand gegangenen Dekans Winfried Speck, zum anderen an der nächsten Kirchenwahl Ende 2025, die bereits in den neuen Strukturen stattfinden solle. Außerdem könne man nicht ständig mit einem neuen Beitrittskandidaten Verhandlungen führen, schließlich müsse für einen Beitritt die Ortssatzung angepasst werden.
Digel dankte allen Teilnehmern für ihre rege Beteiligung und betonte, dass die Meinungen und Anliegen der Gemeindeglieder in die endgültige Entscheidung in der öffentlichen Sitzung am 8. Mai 2024 einflössen. Zum Abschluss sangen alle Anwesenden drei Strophen des Liedes „Der Mond ist aufgegangen“. Pfarrer Digel beschloss die Gemeindeversammlung um 20:50 Uhr mit Luthers Abendsegen.
S. Knorr